So nutzt du LinkedIn zum Aufbau deiner Personal Brand

Experten Interview
Inhalt

1 – Poste, was dich persönlich bewegt

Um gute Posts hochzuladen, musst du selbst wissen, wofür du stehst und welche Ansichten du vertrittst.

2 – Das Wichtigste ist Kontinuität

Personal Branding ist ein Longterm Game. Mit 5 Posts die Woche anzufangen, ist dabei wahrscheinlich nicht nachhaltig. Lieber mit weniger anfangen und kontinuierlich durchziehen.

3 – Schreibe Kommentare

So kann man mit 15 Minuten täglich anfangen, den eigenen LinkedIn Feed durchschauen und auf interessante Beiträge eingehen. Mit einem gut durchdachten Kommentar wird man gewissermaßen Teil des Beitrags und mitunter erhält man mehr Likes als der ursprüngliche Post selbst.

4 – Poste Bilder

Sie unterstreichen im besten Fall die Kernaussage des Textes. Beiträge erhalten dadurch eindeutig größere Ansichtszahlen.
„Mein Tipp für Leute, die auf LinkedIn mit ihrer Personal Brand ganz am Anfang stehen: Schreibt Kommentare.“

Welche Rolle spielt Personal Branding heutzutage in der unternehmerischen Welt? Für wen eignet es sich besonders gut? Im Interview mit FLEX Managing Partner Peter Waleczek verrät LinkedIn Personal Branding-Experte Oliver Kohl, was Personal Branding für ihn persönlich bedeutet und wie es als effizientes Tool funktionieren kann.

Peter Waleczek: Vielen Dank, dass du dir Zeit für das Gespräch nimmst, Oliver. In dieser Interview-Reihe geht es um Personal Branding.

Wie bist du zum Experten im Bereich Personal Branding geworden?

Oliver Kohl: Davon berichte ich dir gerne. Angefangen hat mein Weg mit Johannes Kliesch, den ich mittlerweile seit 12 Jahren kenne. 2016 hat er SNOCKS gegründet, eine D2C Brand, die sich vor allem auf Socken spezialisiert hat. Drei Jahre später, im Jahr 2019, kam Johannes auf mich zu. Er plante, sich auf die Plattform LinkedIn zu fokussieren und diese zunehmend für sein Unternehmen zu nutzen.

Da er in seinem unternehmerischen Alltag wenig Zeit für Social Media-Tätigkeiten fand, bat er kurzerhand mich, diese Arbeit zu übernehmen. Zu Beginn habe ich Kommentare in seinem Namen auf LinkedIn beantwortet und Posts veröffentlichen. An dieser Stelle war es ein Vorteil, dass ich Johannes bereits so lange kannte, also auch wusste, wie er schreibt und sich ausdrückt. Ich schaffte es bei dieser Aufgabe, die so wichtige Authentizität zu wahren.

Für wen eignet sich die Nutzung der Plattform LinkedIn, um erfolgreich Personal Branding zu betreiben?

Oliver Kohl: Ich denke, sie eignet sich für jeden; sofern klar ist, was man mit der Nutzung erreichen möchte. GründerInnen und GeschäftsführerInnen schlage ich grundsätzlich vor, auf LinkedIn Persönlichkeit zu zeigen und die Marke so nahbar wie möglich zu präsentieren – ihr also ein Gesicht zu geben.

Diese Strategie finde ich auch für Angestellte wichtig. So kann man beispielsweise die Reichweite des Unternehmens für sich selbst nutzen. Mein Tipp: Poste grundsätzlich das, was dich persönlich bewegt. Letztlich geht es darum, dir ein Netzwerk in den sozialen Medien aufzubauen. Wenn du das geschafft hast, ist es zum Beispiel einfacher, einen Jobwechsel zu vollziehen.

GründerInnen und GeschäftsführerInnen schlage ich grundsätzlich vor, auf LinkedIn Persönlichkeit zu zeigen und die Marke so nahbar wie möglich zu präsentieren – ihr also ein Gesicht zu geben.

Was sind die ersten Schritte im Personal Branding und wie lange dauert der Prozess?

Oliver Kohl: Um sagen zu können, wie lange der Prozess dauert, sollte ich zuerst wissen, welches Ziel ich mit dem Personal Branding verfolge. Wenn ich Johannes Kliesch als Beispiel nehme, kann ich genau sagen, wie lange es gedauert hat, 50.000 Follower auf LinkedIn zu bekommen: 2,5 Jahre und ca. 700 Posts sowie das Beantworten von unzähligen Kommentaren. Ob man sich zu einer Personal Brand entwickelt hat, würde ich allerdings nicht mit Quantität definieren.

Personal Branding ist ein longterm Game. Eine pauschale Zeitangabe für diesen Prozess zu nennen, ist schwierig. Sinnvoll ist, das erste Mal nach 6 Monaten zu analysieren, was der Prozess bisher erreicht hat. Man kann zum Beispiel schauen, welche wichtigen Kontakte geknüpft werden konnten.

Wenn ich Johannes Kliesch als Beispiel nehme, kann ich genau sagen, wie lange es gedauert hat, 50.000 Follower auf LinkedIn zu bekommen: 2,5 Jahre und ca. 700 Posts sowie das Beantworten von unzähligen Kommentaren.

Wie viel Zeit nimmt ernsthaft betriebenes Personal Branding ein?

Oliver Kohl: Das Wichtigste an dieser Stelle ist Kontinuität. Doch auch klein anzufangen, erscheint mir sinnvoller als der Ehrgeiz, jeden Tag einen Post hochzuladen. Letzteres halte ich niemals dauerhaft durch. Mein Tipp für Leute, die bei Personal Branding ganz am Anfang stehen, sind Kommentare. Die sind weniger zeitintensiv als Beiträge. So kann man sich beispielsweise 2 Wochen lang jeden Tag 15 Minuten im Kalender blockieren, den eigenen LinkedIn Feed durchschauen und auf interessante Beiträge eingehen. Mit einem gut durchdachten Kommentar wird man gewissermaßen Teil des Beitrags und mitunter erhält man mehr Likes als der ursprüngliche Post selbst.

Mit einem gut durchdachten Kommentar wird man gewissermaßen Teil des Beitrags und mitunter erhält man mehr Likes als der ursprüngliche Post selbst.

Wie findest du ansprechende Themen für deine Posts?

Oliver Kohl: Um gute Posts hochzuladen, musst du selbst wissen, wofür du stehst und welche Ansichten du vertrittst. Nehmen wir wieder Johannes als Beispiel: Er ist ein junger Gründer, ein Macher und er unterstützt andere, die ihn inspirieren.

Dann geht es um den Frame des Posts. Nach dem 5-jährigen Jubiläum von SNOCKS haben wir auf LinkedIn zwar geschrieben, dass es ein sehr erfolgreiches Jubiläum war. Wir haben uns allerdings gleichzeitig bei der Community für die große Unterstützung bedankt und dieser gezeigt, dass wir in Zukunft weiter lernen können.

Letztlich ist es am Anfang immer ein Ausprobieren. Dann schaue und analysiere ich, wie Posts von den Followern aufgenommen werden und kann mit diesen Themen weitermachen. Man sollte sich an dieser Stelle auch überlegen, wie oft man in der Woche oder im Monat Posts veröffentlichen möchte und bedenken, dass werthaltige Beiträge aufwendiger zu gestalten sind.

Welche Content-Formate funktionieren aktuell am besten auf LinkedIn?

Oliver Kohl: Das hängt davon ab, wie man sein eigenes Personal Branding definiert und wo ich damit hin möchte. Die meiste Reichweite erhalten aktuell definitiv die Umfragen auf LinkedIn. Doch es handelt sich dabei nicht um qualitative Reichweite. Das kann man daran erkennen, dass die Follower-Zahlen in den Tagen nach der Umfrage Veröffentlichung nicht so stark steigen, wie sie das tun würden, wenn ein Post mit ähnlichen Ansichtszahlen veröffentlicht worden wäre.

Ich persönlich empfehle, Bilder zu posten. Sie unterstreichen im besten Fall die Kernaussage des Textes. Beiträge erhalten dadurch eindeutig größere Ansichtszahlen.

Slideshows bieten sich wiederum gut an, um viel Inhalt grafisch schön und übersichtlich darzustellen. Sie sind kurz und prägnant. Da man zum Beispiel mit den Slideshows finanzielle Kennzahlen gut aufbereiten kann, lässt sich damit der Expertenstatus des Unternehmenden hervorragend hervorheben.

Die meiste Reichweite erhalten aktuell definitiv die Umfragen auf LinkedIn. Doch es handelt sich dabei nicht um qualitative Reichweite.

Hast du einen ultimativen Tipp für das Thema Personal Branding?

Oliver Kohl: Wenn ich mich auf eine Sache festlegen müsste, wären es wohl die Kommentare. Deren Bedeutung wird aktuell definitiv noch unterschätzt. Dabei ist es so wichtig, auf den Beitrag eines Unternehmens mit bereits großer Reichweite mit einer sinnhaften Aussage zu reagieren. Nur so können andere sehen, dass man selbst Expertise in diesem Bereich hat und werden auf dich aufmerksam. Man kann seine eigene Reichweite mit einem Kommentar wahnsinnig steigern. Hierbei geht es nicht darum, den Beitrag ausschließlich zu loben. Auch konstruktive Kritik ist sinnvoll, solange man eine klare Meinung zu etwas bezieht.

Peter Waleczek: Vielen Dank für das spannende Gespräch und deine geteilte Expertise.

Oliver Kohl: Auch von meiner Seite vielen Dank für die Einladung und das Gespräch.

Über
Oliver Kohl ist Personal Branding Experte. Er ist unter anderem verantwortlich für das Personal Branding von Johannes Kliesch, dem Gründer der D2C-Brand SNOCKS. Als Inhaber von Okay Branding hat sich Oliver darauf spezialisiert, Personal Branding auf LinkedIn zu betreiben.
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